Anika Mätzke

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Begründung

Die Sommerferien sind fast vorbei, das Leben zu Hause wird bestimmt von den Geldsorgen der Mutter, ihrem nervigen neuen Freund und dem kleinen Bruder, auf den die dreizehnjährige Jonja aufpassen muss. Alles ist irgendwie zu eng und der nächste Streit stets vorprogrammiert. Als sich nun die Chance bietet, auszubrechen und mit ihrem besten Freund Paul und dessen Familie einen Urlaub am See zu machen, reist Jonja einfach mit. Nur ihrer Mutter sagt sie davon nichts. Sie lässt ihren Alltag hinter sich und entdeckt fernab davon bislang unbekannte Gefühle, als sie Melanie kennenlernt, die jedoch mit Pauls großem Bruder zusammen ist. Unter strahlender Sonne beginnt eine Zeit der inneren Umbrüche.

Mit einem feinen Blick auf die Lebenswirklichkeit ihrer jugendlichen Protagonistin und einem brillanten Gespür für die Poesie der kleinen Momente beschreibt Anika Mätzke in ihrem Drehbuch die Phase im Leben, in der sich plötzlich alles so groß anfühlt. Immer wieder findet sie überraschende Auflösungen und interessante Wendungen in der Figurendynamik. Die Sprache der Jugendlichen ist dabei glaubhaft, gewitzt und erfrischend originell. Paul und Jonja scheinen die wichtigsten Dinge sogar nahezu ohne Worte verhandeln zu können.

Die Autorin greift eine breite Themenvielfalt auf und es gelingt ihr mit Bravour, diese auf subtile, nie oberflächliche Art und Weise in die Geschichte einzuweben. Ihre Figuren zeigen an den emotionalen Höhepunkten zudem eine Offenheit füreinander, die überrascht und berührt.

Die besondere Qualität des Drehbuches, das das Innenleben der Protagonistin so eindrucksvoll nach außen darstellt, zeugt von einem großen Talent der jungen Autorin.

Die Jury des MDR-Rundfunkrates zeichnet diesen besonderen Film mit dem Preis für das beste Drehbuch aus.